15. November 2012 @ 15:30 - 16. November 2012 @ 15:00 Tagung: 400 Jahre „Aurora“ – Jakob Böhme und sein geistiges Umfeld sowie seine bisherige Rezeption in der Oberlausitz Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Inhalt: Die Wirkungsgeschichte der Reformation wird oft auf die politische Katastrophengeschichte der Bauern- und Glaubenskriege bis hin zur weitgehenden Verwüstung Mitteleuropas durch den 30jährigen Krieg einerseits, auf die vermeintliche Erfolgsgeschichte „aufgeklärten“ Denkens andererseits reduziert. Im Projekt „Geistige Folgen der Reformation“ soll erforscht werden, wie gerade in der religiös relativ toleranten Oberlausitz und ihrem geistigen Umfeld Denker, Denkschulen und Denkfiguren sich mit den ungelösten geistigen Anstößen und Verwerfungen in der Luther-Nachfolge befasst haben. Zentralfigur ist hier natürlich Jakob Böhme, dessen Hauptwerk „Aurora“ 1612 verbreitet wurde. Daneben sind die Schlesischen Schwenckfelder und Zinzendorfs pietistische Rezeption der Böhmischen Brüderunität mit der Gründung der Herrnhuter Brüdergemeine zu nennen. In wiefern diese, einerseits in der Philosophiegeschichte v.a. durch Hegel intensiv rezipierten, andererseits heute eigenartig „unbekannten“, minoritären Denktraditionen einer „geistigen Reformation“ Relevanz in einem nachmodernen Denken finden können, ist eine der Fragestellungen der Tagung. Diese Tagung wurde gefördert vom Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien.
16. Juli 2013 @ 19:00 - 21:00 Vortrag: „Stalinismus als Gewaltherrschaft“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Inhalt: „Die Bolschewiki wollten eine neue Gesellschaft erschaffen und träumten vom neuen Menschen. Doch reicht es aus, auf das bolschewistische Projekt der Modernisierung zu verweisen, um die stalinistischen Gewaltexzesse zu erklären? War Stalins Terrorherrschaft eine notwendige Folge der kommunistischen Ideologie? Es war Stalin, ein Psychopath und passionierter Gewalttäter, der den Traum vom neuen Menschen im Blut der Millionen erstickte. Er errichtete eine Ordnung des Misstrauens und der Furcht, in der jedermann jederzeit zum Opfer werden konnte.“ (Jörg Baberowski: Verbrannte Erde – Stalins Herrschaft der Gewalt) Der Ausbruch der Gewalt, die Entstehung eines zuerst engen Raums, der die Gewalt anfänglich ermöglicht und in dem sie sich dann ausbreiten kann - das ist nicht allein in Russland passiert und kann sich wiederholen. Baberowski erforscht Gewaltherrschaften, welche Rolle Gewalt in Diktaturen spielt und welche Funktion die Gewalt von Seiten der Herrschenden hat. Referent: Prof. Dr. Jörg Baberowski Prof. Dr. Jörg Baberowski studierte Geschichte und Philosophie an der Universität Göttingen, 1994 promovierte er zum Doktor der Philosophie an der Historischen Fakultät der Universität Frankfurt am Main mit der Dissertationsschrift "Autokratie und Justiz. Zum Verhältnis von Rechtsstaatlichkeit und Rückständigkeit im ausgehenden Zarenreich 1864-1914", das 1996 als Buch erschien. Im Jahr 2000 habilitierte er mit der […] Eintritt frei!
14. November 2013 @ 18:30 - 17. November 2013 @ 15:00 Tagung: Kirchenlied und Reformation im Grenzraum Oberlausitz, Niederschlesien, Böhmen Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Inhalt: Unter dem Titel „Kirchenlied und Reformation im Grenzraum Oberlausitz, Böhmen und Schlesien“ wird eine grenzübergreifende Tagung für alle an der Kirchenmusik interessierten und speziell für Organisten, Laienmusiker, Freunde der Kirchenmusik und Hymnologen angeboten. Ziel der Veranstaltung ist eine bessere Vertrautheit mit dem Liedgut der Reformation in der Oberlausitz, Niederschlesien und Böhmen zu vermitteln und voneinander zu lernen, so dass in den kulturellen Einrichtungen der Kirchenmusik wie Kirchenchöre, Bläserchöre, Singkreisen und bei Interessierten solches Liedgut zur Kenntnis genommen und zum Teil gesungen und gespielt wird. Die Tagung war ein Teilprojekt des Gesamtprojektes „Gesichter der Reformation in der Oberlausitz, Böhmen und Schlesien“ und wurde vom Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien gefördert. $30,00
21. Februar 2014 @ 17:00 - 22. Februar 2014 @ 17:00 Seminar: „Der Mensch zwischen Absurdität und Revolte – In Erinnerung an den französischen Schriftsteller, Dramatiker und Philosophen Albert Camus (1913-1960)“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Inhalt: Albert Camus (1913 - 1960) war Schriftsteller und Philosoph und gilt als einer der bekanntesten und bedeutendsten französischen Autoren des 20. Jahrhundert. 1957 erhielt er für sein episches, dramatisches, philosophisches und publizistisches Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur. Sein 100. Geburtstag ist der äußerliche Anlass für dieses Seminar, in dem insbesondere sein philosophisches Werk im Zentrum stehen soll. Uns geht es darum, in einer intensiven Atmosphäre sein Werk auf seine Bedeutung für unsere heutigen Problemlagen zu erkunden. Dabei ist uns besonders das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Kunst unter dem Damoklesschwert des „richtigen Maßes“ bedeutsam. Es geht uns nicht nur um die Freiheit der Kunst bzw. die Kunst der Freiheit allein, sondern wir wollen dieses ambivalente Verhältnis vor dem Hintergrund einer allgegenwärtigen Maßlosigkeit diskutieren, die keine kulturell gewachsenes Korrektiv mehr zu akzeptieren scheint. Camus Hinweis auf ein (südländisches) Leben wollen wir daraufhin untersuchen, ob es auch heute noch ein wenigstens individuell anregendes Konzept darstellt für gelingendes Leben in hochsäkularisierten Gesellschaften. Auf die Frage, wie man letztendlich jenen verhängnisvollen Konsequenzen der "metaphysischen" und "historischen Revolte" entgehen kann, hat Camus mit dem "Sonnendenken" oder "mittelmeerischen Denken" geantwortet. Das "mittelmeerische Denken" ist ein Denken des Maßes und der Grenze, welches die Maßlosigkeiten der missratenen […] Keine Seminargebühren
30. September 2014 @ 19:30 - 21:30 Vortrag: „Ideologie und Verbrechen – Der Weg in den Holocaust. Rassismus und Antisemitismus in der nationalsozialistischen Ideologie“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Inhalt: „Wer den Zusammenhang von Ideologie und Verbrechen im Nationalsozialismus ergründen will, der wird sehr rasch mit den Irrwegen und Sackgassen deutschen antisemitischen Denkens im 19. Und 20. Jahrhundert konfrontiert. Er begegnet hier einer Ideologie, die – mit tödlicher Konsequenz – in Vernichtung und Völkermord endete. Und er muss sich mit einer Weltanschauung auseinandersetzen, welche die Auslöschung des deutschen und großer Teile des europäischen Judentums zu verantworten hatte. Die ideengeschichtliche Forschung der vergangenen Jahrzehnte hat mannigfache Anstrengungen darauf verwendet, Vorläufer, Ausprägungsformen und Folgewirkungen des nationalsozialistischen Rassenwahns zu rekonstruieren. Sie hat damit einen erheblichen Beitrag zur Enttarnung dieses – nach und neben dem Bolschewismus – bisher wohl größten politisch motivierten Verbrechens der europäischen Geschichte geleistet.“ Frank-Lothar Kroll Prof. Kroll hat in seinem Vortrag von den Ergebnissen eines größeren Forschungszusammenhanges zum Thema „Ideologie und Verbrechen“ berichtet, in dem es u. a. um folgende Fragen ging: Waren die Verbrechen der totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts schon in Theorien angelegt? In welcher Weise sind Ideologie und Verbrechen aufeinander bezogen? Wie hängen Kommunismus und Nationalsozialismus historisch und ideologisch zusammen? Referent: Prof. Frank-Lothar Kroll Dieser Vortrag wurde gefördert durch den Sächsichen Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.
25. Oktober 2014 Seminar: „Demokratieaufbrüche in Ostmitteleuropa 1989: Worin besteht die Bedeutung des geistigen und politischen Erbes der ostmitteleuropäischen Dissidenten für die Gegenwart?“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Zum Inhalt: Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 markierte symbolisch das Ende des Kalten Krieges und kündigte die Transformation des internationalen Systems an, das seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Bestand gehabt hatte. Er war eindeutig eine Zäsur, der Abschluss des „kurzen 20. Jahrhunderts“ (1914 – 1989), das von zwei Weltkriegen und zwei totalitären Systemen geprägt war, die in Europa ihren Ursprung hatten. Als friedlicher Übergang zur Demokratie und „Rückkehr nach Europa“ verzeichneten die Ereignisse im Jahr 1989 internationale Resonanz, und die ostmitteleuropäischen Emanzipationsbewegungen und ihre Protagonisten wurden allerorts bewundert. Jener Machttransfer wurde bewirkt durch Verhandlungen zwischen den Dissidentenbewegungen und den gemäßigten Eliten des alten Regimes, auch als „Friedliche“ oder „Samtene Revolution“ bezeichnet, eine Kombination von reformerischen, nicht gewalttätigen Mitteln und revolutionären Zielen. Im Rückblick kann diese Veränderung des revolutionären Paradigmas in der Tat als originäres Vermächtnis von 1989 gelten: die Möglichkeit des Triumphes eines gewaltlosen zivilen Ungehorsams über Diktaturen, die sich durch Repressionen und eine Besatzungsarmee zu schützen suchten. Deshalb ist es 25 Jahre nach den „Friedlichen Revolutionen“ in den ostmitteleuropäischen Staaten an der Zeit, nicht nur der damaligen epochalen Ereignisse zu gedenken, sondern kritisch danach zu fragen, worin das geistige und politische Erbe der Dissidenz […]
27. November 2014 @ 15:00 - 28. November 2014 @ 15:00 Tagung: „1914-1918: Das Ende des ‚altenEuropas'“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Inhalt: Die Tagung nahm das europäische Gedenkjahr an den Ersten Weltkrieg zum Anlass, über dessen Nach- und Fernwirkungen in der Geschichte mitteleuropäischer Gesellschaften nachzudenken. Sie widmete sich der Real- und Erinnerungsgeschichte des Ersten Weltkriegs und richtete den Fokus auf Mittel- und Ostmitteleuropa, vor allem aber auf die Grenzregion Polen-Deutschland-Tschechien in der unmittelbaren Nachbarschaft des Landkreises Görlitz. Außerdem nahm sie das Banat und die Ukraine in den Blick. Die Geschichte der hier lebenden Menschen ist auf mannigfaltige Weise durch Grenzverschiebungen, Migrationen, Vertreibungen, durch Besatzung und die Erfahrungen totalitärer Diktaturen im 20. Jahrhundert geprägt worden. Ausgehend von der in Westeuropa sogenannten „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ fragte die Tagung nach der realen Geschichte und nach Formen der Erinnerungskultur an Kriege, Gewaltherrschaft und andere Verwerfungen. Diese wirken in den mitteleuropäischen Nachkriegsgesellschaften und den Lebensgeschichten zahlreicher Menschen bis heute fort. Es ging um den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die interessierte Öffentlichkeit sowie um Impulse für eine zivilgesellschaftliche Debatte über die Bedeutung vergangener Ereignisse für unsere benachbarten Gesellschaften. Die Tagung hat den Anspruch, Wissenschaftler, Lehrer, Pädagogen, Akteure zivilgesellschaftlicher Prozesse und Träger politischer Verantwortung zusammenzubringen. Sie war der Anfang von weiteren Tagungen, die andere Aspekte des großen Themas vertiefen und erweitern sollen. Die Tagung wurde gefördert von […] $15
31. Januar 2015 Seminar: „‚Gott ist tot‘: Zur Religionskritik Friedrich Nietzsches“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Zum Inhalt: Die Kritik an der Religion im allgemeinen und am Christentum im besonderen ist bei Friedrich Nietzsche (1844 - 1900) eng mit der Kritik an der Metaphysik und an der herkömmlichen Moral verbunden; sie hängt aber auch mit seiner Kulturkritik zusammen. Hauptziel von Nietzsches Angriffen auf die Religion war das Christentum, das er im Verlauf der Jahre mit zunehmender Leidenschaft kritisierte. Insbesondere im "Antichrist" sind seine antichristlichen Attacken von unüberbietbarer Schärfe. In Nietzsches Perspektive hat das Christentum dem Nihilismus Vorschub geleistet: Gott ist die Heiligsprechung des Willens zum Nichts. Indem das Christentum die Degenerierten, deren Untergang die menschliche Gattung braucht, schützt, ist es unmoralisch; es ist Ausdruck des Ressentiments bzw. Folge der Schwäche und des Hasses der Schwachen auf alles Starke. Nietzsches Kampf gegen die Religion war nicht Selbstzweck; er dient dazu, durch die Aufhebung der alten Ideale Platz für neue Werte zu schaffen. In seiner letzten Zeit sah sich Nietzsche selber in gewisser Weise als Religionsstifter, als neuer Heiland, wie in den Tagen vor seinem Zusammenbruch deutlich wurde, als er sich bald mit Dionysos, bald mit dem Gekreuzigten identifizierte. Das Seminar verfolgt nicht nur die Absicht, den wichtigsten Motiven und Schwerpunkten von Nietzsches Religionskritik nachzugehen, vielmehr soll auch […]
4. Dezember 2015 @ 18:00 - 5. Dezember 2015 @ 16:30 Seminar „Leszek Kołakowskis Entwicklung vom marxistischen Philosophen zum christlichen Mystiker“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Inhalt: Kolakowski (1927 – 2009) war einer der wenigen bedeutenden Marxisten in Polen der Nachkriegszeit, der sich während des „Polnischen Oktober“ 1956 zu einem Wortführer der studentischen Opposition entwickelte und den offiziell gelehrten Geschichtsdeterminismus kritisierte. 1966 wurde Kołakowski aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen und erhielt 1968 während der Märzunruhen Lehrverbot. Im Frühjahr 1970 erhielt er eine Berufung auf den Adorno-Lehrstuhl in Frankfurt/ M., aber aufgrund von Protesten, nahm er stattdessen einen Ruf als Forschungsprofessor am All Souls College in Oxford an, dem er seitdem ohne Unterbrechung angehörte. Nach der Revision seiner ursprünglichen marxistischen Position folgte bei Kołakowski eine eigenständige philosophische Ortsbestimmung. So wies er aus, warum Menschen sich auf eine absolute, transzendente Wirklichkeit rückbeziehen müssen, wenn sie die Orientierung an Wahrheit, Liebe, Vernunft nicht aufgeben und sich nicht in der Verzweiflung der Zufälligkeit oder der Zerstreuung verlieren wollen. Im Seminar werden das Leben Kołakowskis vorgestellt sowie ausgewählte Texte diskutiert. Referenten: Wolfram Tschiche (Theologe, Philosoph); Jan Sicha (Historiker, Publizist, Botschaftsrat) Das Seminar wurde von der Landeszentrale für politische Bildung gefördert. Keine Seminargebühren
24. Juni 2016 @ 17:00 - 25. Juni 2016 @ 17:00 Seminar: „Die Dialogphilosophie des polnischen Priesters und Philosophen Jozef Tischner“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Zum Inhalt: Nach Leszek Kolakowski wird die Seminarreihe über diejenigen, die geistigen Einfluss auf die ostmitteleuropäischen Dissidenten ausübten, mit dem Priester und Philosophen Jozef Tischner, fortgesetzt. Tischner war einer der wichtigsten polnischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts; und dennoch ist sein philosophisches Werk in Westeuropa kaum bekannt. In deutscher Sprache sind bisher vier Bücher veröffentlicht, so z.B. die beiden Teile seines philosophischen Hauptwerkes „Das menschliche Drama“ (1989) und „Der Streit um die Existenz des Menschen“ (1998). In diesen Büchern entwickelte Tischner die Grundzüge seiner Dialogphilosophie u.a. auch als Reaktion auf die Zerstörung der Menschlichkeit durch die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts. Tischner wurde 1931 in eine goralische Lehrerfamilie hineingeboren und wuchs in Lopuszna, einem Dorf im südpolnischen Tatravorland auf. Mit dem Wunsch Priester zu werden, trat Tischner 1950 in das Päpstliche Seminar in Krakau ein, wo er in seinem letzten Studienjahr auch eine Vorlesung über Sozialethik bei Dr. Karol Wojtyla hörte. In dieser Zeit sah sich die Katholische Kirche großen staatlichen Repressalien ausgesetzt, deren herausragendstes Ereignis wohl in der Arrestierung ihres Primas Kardinal Wyszynski im September 1953 bestand. Zwei Jahre später wurde Tischner zum Priester geweiht. Sein Entschluss, sich der Wissenschaft zu widmen, führte ihn zu einem zweijährigen Studium an die […] Keine Seminargebühren
4. November 2016 @ 18:00 - 6. November 2016 @ 17:00 Seminar: „Freiheit und Verantwortung im Denken des tschechischen Philosophen Jan Patočka (1907 – 1977)“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen Termin: Freitag, 04.11.2016: 18.00 – 21.00 Uhr Samstag, 05.11.2016: 09.30 – 17.00 Uhr Zu Jan Patočka Das Leben des bedeutenden tschechischen Philosophen Jan Patočka umfasst die Schrecken des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1907 geboren, erlebte er den Ersten und Zweiten Weltkrieg und weitere 30 Jahre kommunistische Vormundschaft bis zu seinem Tode im Jahr 1977. Sein Schicksal steht beispielhaft für viele Intellektuelle, deren Leben und Arbeiten von einem totalitären Regime eingeschränkt und unterdrückt wurde. Das Außergewöhnliche im Leben Patočkas bestand darin, dass er es wagte, aus dem Schatten der Geschichte herauszutreten und die Verantwortung für den Lauf des Geschehens selbst zu übernehmen. Das philosophische Denken Patočkas ist von der Phänomenolgie Husserls und der Philosophie Heideggers beeinflusst worden. Von beiden wurde er unterrichtet. Seine universitäre Laufbahn als Philosophieprofessor wurde mehrfach durch die jeweilige politische Macht unterbrochen: Während der Nazi-Okkupation der Tschechoslowakei und der kommunistischen Diktatur wurde ihm bis auf die Jahre 1948 – 1950 und nach dem „Prager Frühling“ 1968 – 1972 jegliche Tätigkeit an der Universität verboten. Patočka arbeitete als Übersetzer am Masaryk-Institut, am pädagogischen Instituts der Akademie der Wissenschaften und am philosophischen Institut. Daneben hielt er Vorträge in Privatwohnungen, in den 1960ziger Jahren auch als Gastdozent in Deutschland und Frankreich. […]
11. November 2016 @ 17:00 - 12. November 2016 @ 21:00 Tagung: „Wirkung der Reformation – Eine kritische Betrachtung der langfristigen Folgen der Reformation“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Die Referate der Tagung zeigen die Wirkung der Reformation in ihrer geschichtlichen, politischen, theologischen, ethischen, pädagogischen und wirtschaftlichen Dimension auf. So wird u. a. der bedeutendste Pädagoge des 17. Jahrhunderts in unserer Kultur, Jan Amos Comenius, der Begründers der Didaktik, in seiner prägenden Wirkung auf die Entwicklung zu unserem heutigen Verständnis von Schulwesen vorgestellt. Die Tagung ist ein Teil des Oberlausitzer Gesamtprojektes "Gesichter der Reformation". Das Gesamtprojekt und ihre Einzelteile sind nachzulesen unter: gesichter-der-reformation.eu Leitung: Dr. Dietrich Meyer Das Programm finden Sie hier: tagungsprogramm_die_wirkung_der-reformation Anmeldungen richten Sie bitte an das Gäste- und Tagungshaus Komensky in Herrnhut. Die Tagung erfolgt mit freundlicher Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien Wir freuen uns Sie zur Tagung begrüßen zu können!
28. Januar 2017 @ 09:30 - 17:00 SEMINAR „Imre Kertesz“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland "Wie man das Überleben überlebt - Der Holocaust in der Perspektive des ungarischen Literaturnobelpreisträgers Imre Kertesz" Imre Kertesz, der im März 2016 gestorben ist, wurde 1929 in Budapest geboren und 1944 als jüdischer Jugendlicher nach Auschwitz deportiert, schließlich 1945 in Buchenwald befreit. Seit 1953 lebte er in Budapest als freier Schriftsteller. Jahrelang wurde Kertesz in seiner Heimat todgeschwiegen, nicht nur weil dem kommunistischen Regime kritisch gegenüberstand, sondern auch weil sein literarisches Schaffen der offiziellen Ästhetik widersprach. Somit wurde sein Auschwitz- Buch „Roman eines Schicksalslosen“ durch die ungarische Zensurbehörde zweieinhalb Jahre am Erscheinen gehindert. Dazu bemerkt der Autor: „Ein Buch, das die Befreiung aus dem Lager nicht als Befreiung beschrieb, konnten sie nicht ertragen.“ Gegen seine pessimistische Erwartung, dass nie ein Schriftsteller ungarischer Sprache mit dem höchsten Literaturpreis der Welt ausgezeichnet werden könnte, erhielt Kertesz im Jahr 2002 „für sein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Geschichte behauptet“, den Nobelpreis für Literatur. Dieses Seminar verfolgt nicht nur die Absicht, das literarische Werk Imre Kertesz’ vorzustellen, sondern unter Zuhilfenahme seines Werkers die Gründe für das Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts mit dem Namen „Auschwitz“ zu analysieren und zu diskutieren. Dabei werden wir u.a. bestimmten Schlüsselbegriffen von Kertesz nachgehen, […] Kostenlos
12. Mai 2017 @ 10:00 - 13. Mai 2017 @ 17:00 SEMINAR: „Hannah Arendts Kritik der totalitären Herrschaft und ihr Versuch der Wiedergewinnung des Politischen“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Hannah Arendts (1906 – 1975) Denken und Werk sperren sich gegen vorschnelle Zuordnungen. Als Jüdin, Flüchtling und Philosophin stand sie zwischen den Kulturen und politischen Fronten. Ihr Leben war geprägt von der Erfahrung der Verfolgung, des Holocaust und des Exils in den USA. Zeitlebens wehrte sie sich gegen die Versuchung geschlossener Systeme und hat dennoch einen weitgehend eigenständigen philosophischen Entwurf hinterlassen. Ihr Interesse galt einer Neubestimmung des Politischen mit dem Ziel, jene politischen und kulturellen Bedingungen zu ermitteln, welche die Freiheit der Minderheiten und der Andersdenkenden sichern. Arendts Betonung von Pluralität, Kommunikation und gegenseitiger Verantwortlichkeit erwächst aus dieser leidenschaftlichen Suche nach den Möglichkeiten humanen politischen Handelns. Das Politische ist die geschichtliche Durchbruchstelle, in der freies Handeln als Ereignis sichtbar wird. In diesem Kontext hat die Philosophin eine Analyse des Nationalsozialismus und des Stalinismus vollzogen und beide Systeme mit dem Begriff „totale Herrschaft“ charakterisiert. Beide Varianten des Totalitarismus stehen für Freiheitsvernichtung, und damit wird in der Perspektive Arendts die Autonomie des Politischen liquidiert. Ihre analytischen Bemühungen hatten großen Einfluss auf die Ausgestaltung der sog. Totalitarismustheorie vor allem seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Streit um die Gültigkeit dieser Theorie - samt ihrer politischen Implikationen - ist bis zum heutigen Tage […]
19. Mai 2017 @ 10:00 - 24. September 2017 @ 17:00 AUSSTELLUNG: „Denken im Zwiespalt – Zum 200. Geburtstag des Philosophen Hermann Lotze“ Stadtmuseum Bautzen Kornmarkt 1, Bautzen Aus Anlass des 200. Geburtstages des in Bautzen geborenen Philosophen Hermann Lotze zeigt das Museum Bautzen vom 19. Mai bis zum 24. September 2017 eine Sonderausstellung mit dem Titel "Denken im Zwiespalt - zum 200. Geburtstag des Philosophen Rudolph Hermann Lotze". Heute in Deutschland fast vergessen, galt Lotze noch bis in die 1920er Jahre als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen des 19. Jahrhunderts. Mit seiner Arbeit traf er eines der tiefsten Bedürfnisse seiner Zeit, nämlich eine Synthese herzustellen zwischen dem Idealismus, wie er durch Kant und seine Nachfolger in Deutschland wirkte, und den mechanistischen Ansichten der sich rasant entwickelnden Naturwissenschaften. Als Mediziner selbst in den Naturwissenschaften ausgebildet, andererseits auch der Kunst und Religion von Jugend an zugetan, versuchte er, „die Ansichten des Materialismus zu reproduzieren, ohne seine Prinzipien zu teilen.“ (MP §149) In seinem Hauptwerk „Mikrokosmus“ erhoffte Lotze den Nachweis dafür zu erbringen, „wie ausnahmslos universell die Ausdehnung und wie völlig untergeordnet die Bedeutung der Sendung ist, welche der Mechanismus in dem Baue der Welt zu erfüllen hat.“ (MK I, Vorwort) Wie der Titel „Mikrokosmus“ schon zeigt, galt Hermann Lotzes Hauptinteresse dabei immer der Frage nach dem Menschen. Als erster führte er den Begriff des Wertes in den Bereich der […]
19. Mai 2017 @ 19:00 - 20:00 VERNISSAGE „Denken im Zwiespalt – Zum 200. Geburtstag des Philosophen Hermann Lotze“ Stadtmuseum Bautzen Kornmarkt 1, Bautzen Aus Anlass des 200. Geburtstages des in Bautzen geborenen Philosophen Hermann Lotze zeigt das Museum Bautzen vom 19. Mai bis zum 24. September 2017 eine Sonderausstellung mit dem Titel "Denken im Zwiespalt - zum 200. Geburtstag des Philosophen Rudolph Hermann Lotze". Heute in Deutschland fast vergessen, galt Lotze noch bis in die 1920er Jahre als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen des 19. Jahrhunderts. Mit seiner Arbeit traf er eines der tiefsten Bedürfnisse seiner Zeit, nämlich eine Synthese herzustellen zwischen dem Idealismus, wie er durch Kant und seine Nachfolger in Deutschland wirkte, und den mechanistischen Ansichten der sich rasant entwickelnden Naturwissenschaften. Als Mediziner selbst in den Naturwissenschaften ausgebildet, andererseits auch der Kunst und Religion von Jugend an zugetan, versuchte er, „die Ansichten des Materialismus zu reproduzieren, ohne seine Prinzipien zu teilen.“ (MP §149) In seinem Hauptwerk „Mikrokosmus“ erhoffte Lotze den Nachweis dafür zu erbringen, „wie ausnahmslos universell die Ausdehnung und wie völlig untergeordnet die Bedeutung der Sendung ist, welche der Mechanismus in dem Baue der Welt zu erfüllen hat.“ (MK I, Vorwort) Wie der Titel „Mikrokosmus“ schon zeigt, galt Hermann Lotzes Hauptinteresse dabei immer der Frage nach dem Menschen. Als erster führte er den Begriff des Wertes in den Bereich der […]
20. Mai 2017 @ 08:30 - 21. Juli 2017 @ 16:00 TAGUNG „Denken im Zwiespalt – Zum 200. Geburtstag des Philosophen Hermann Lotze“ Stadtmuseum Bautzen Kornmarkt 1, Bautzen Heute in Deutschland fast vergessen, galt Lotze noch bis in die 1920er Jahre als einer der bedeutendsten deutschen Philosophen des 19. Jahrhunderts. Mit seiner Arbeit traf er eines der tiefsten Bedürfnisse seiner Zeit, nämlich eine Synthese herzustellen zwischen dem Idealismus, wie er durch Kant und seine Nachfolger in Deutschland wirkte, und den mechanistischen Ansichten der sich rasant entwickelnden Naturwissenschaften. Als Mediziner selbst in den Naturwissenschaften ausgebildet, andererseits auch der Kunst und Religion von Jugend an zugetan, versuchte er, „die Ansichten des Materialismus zu reproduzieren, ohne seine Prinzipien zu teilen.“ (MP §149) In seinem Hauptwerk „Mikrokosmus“ erhoffte Lotze den Nachweis dafür zu erbringen, „wie ausnahmslos universell die Ausdehnung und wie völlig untergeordnet die Bedeutung der Sendung ist, welche der Mechanismus in dem Baue der Welt zu erfüllen hat.“ (MK I, Vorwort) Wie der Titel „Mikrokosmus“ schon zeigt, galt Hermann Lotzes Hauptinteresse dabei immer der Frage nach dem Menschen. Als erster führte er den Begriff des Wertes in den Bereich der Philosophie ein. Er wurde zum wichtigen Anreger für Denker des beginnenden 20. Jahrhunderts, für die Phänomenologie, den Neukantianismus und den Pragmatismus. In Amerika gilt er noch heute als einer der wichtigsten deutschen Philosophen. Die wissenschaftliche Tagung findet am 20. und 21. […] €12 – €15
25. Oktober 2017 @ 19:00 - 21:00 VORTRAG „Räume und Grenzen – Ideen und Identitäten. Gibt es eine gemeinsame Geschichte Europas?“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen Referent: Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll (Professor für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jh. der Technischen Universität Chemnitz) Anmeldung: Die Teilnahme am Vortrag ist kostenfrei Information: Dieser Vortrag ist die Essenz eines längeren Aufsatzes, mit dem Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll den Auftakt einer kleinen Schriftenreihe gibt, die die Akademie Herrnhut (AH) nun jedes Jahr als eine "geistige Lieferung" in einem auch besonderen Format herausgeben wird. Kostenlos
25. April 2018 @ 19:00 - 21:00 REFERAT „Gedanken über Nationalstaaten und Europa“, II. Geistige Lieferung Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen So nur selten explizit angesprochen, steht in den aktuellen Auseinandersetzungen um Europa doch die Kernfrage im Mittelpunkt, ob die Europäische Union als „Staatenbund“ oder als „Bundesstaat“ weiterentwickelt werden soll. Dies verbindet sich mit der ebenso wenig angemessen thematisierten Frage, ob ein Europa der Nationen oder jenseits der bestehenden Nationen angestrebt wird? Dass diese Fragen nicht hinreichend offen, öffentlich und demokratisch debattiert und entschieden werden, hat seine Gründe nicht nur darin, dass die Konstruktion der Europäischen Union bisher weitgehend als Projekt intellektueller und technokratischer Eliten vorangetrieben wurde, sondern auch in den vermuteten Widerständen und Beharrungstendenzen gegebener Nationalstaaten. In dem Vortrag wird daher in Form von Thesen die universalgeschichtliche Bedeutung moderner Nationalstaaten aufgezeigt und dabei insbesondere die Frage der Legitimitätsgrundlagen politischer Herrschaft beleuchtet. Einer historisch-modernisierungstheoretischen Leitvorstellung folgend, soll dabei dargelegt werden, welche Vorzüge demokratische Nationalstaaten aufweisen und warum die Europäische Union daher als Werte-, Interessen- und Vertragsgemeinschaft eigenständiger Nationalstaaten und nicht gegen diese weiterentwickelt werden sollte. Dieses Referat legt den Grundstein für Band II der Schriftenreihe "Geistige Lieferung" der Akademie Herrnhut, die im Herbst 2018 auf der Frankfurter Buchmesse erscheinen soll. Anton Sterbling: Professor für Soziologie an der Hochschule der Sächsischen Polizei, geb. 1953 in Groß-Sankt-Nikolaus (Banat/Rumänien). Mitbegründer der regimekritischen Autorengruppe „Aktionsgruppe […] Kostenlos
1. November 2019 @ 19:00 - 2. November 2019 @ 17:00 SEMINAR: „Zygmunt Bauman: Totalitarismus und Moderne” Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen SEMINAR „Zygmunt Bauman: Totalitarismus und Moderne” Referent: Wolfram Tschiche (Klinke) Veranstalter: Umweltbibliothek Großhennersdorf Kooperationspartner: Sächsischer Landesbeauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Akademie Herrnhut Kostenlos
6. November 2019 @ 19:00 - 21:00 VORTRAG: „Mentalitäten und Verhaltensweisen von Menschen in den postsowjetischen Gesellschaften – der ‚Homo sovieticus‘ als gesellschaftliches Phänomen” Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland VORTRAG „Mentalitäten und Verhaltensweisen von Menschen in den postsowjetischen Gesellschaften – der 'Homo sovieticus' als gesellschaftliches Phänomen” Referent: Dr. Jurko Prochasko (Lviv)– Hochschullehrer, Übersetzer, Autor Veranstalter: Umweltbibliothek Großhennersdorf e. V. Kooperationspartner: Akademie Herrnhut Gefördert durch: Kostenlos
10. Juni 2020 @ 19:00 - 21:00 +++ verschoben +++ LESUNG UND BUCHPREMIERE „III. Geistige Lieferung“ – Prof. Dr. Jutta Scherrer (Paris), Historikerin Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen +++ Aufgrund der Corona-Beschränkungen verschoben. Wir informieren rechtzeitig über einen neuen Termin. +++ Kostenlos
1. Oktober 2021 @ 19:00 - 2. Oktober 2021 @ 17:00 SEMINAR „Zygmunt Bauman: Postmoderne Ethik“ 1./2. Oktober 2021, Tagungshaus Komensky Herrnhut Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Zum Inhalt Der bekannte polnischstämmige Soziologe Zygmunt Bauman (1925 - 2017) hat in zahlreichen Schriften streitbare und umstrittene Analysen der „Moderne“, „Postmoderne“ und „Flüchtigen Moderne“ vorgelegt. Mit diesen hatten wir uns im Rahmen eines ersten Bauman-Seminars befasst. Mit einem weiteren Seminar wollen wir uns mit Baumans „Postmoderner Ethik“ auseinandersetzen. Mit der postmodernen Figur des Fragmentarischen sind in Baumans Schriften zur Postmoderne Metaphern des Zerbrechens verbunden. Sie kennzeichnen Vorgänge sozialer Desintegration und Destruktion ebenso wie die beschädigte seelische Integrität des Einzelnen. Der Sozialpathologe betrachtet das Fragmentierte häufig als Ergebnis und Folge von Verletzungen und Versehrungen sowohl des gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen als auch des persönlichen Lebens. In diesem Zusammenhang diagnostiziert er einen Flächenbrand moralischer Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Anderen, eine Art Vergleichgültigung im Namen des schönen, leichten und vergnüglichen Lebens. Bauman will letztlich dieser Postmoderne eine neue Ethik liefern, die die verdorbene Epoche vor dem völligen moralischen Verfall und damit überhaupt vor dem Niedergang des Menschlichen in einer konsumistischen Welt des globalen, gewalttätigen Turbokapitalismus bewahren soll. Die postmodernen Individuen sollen sich aus ihrer radikalen Vereinzelung befreien und wieder zu den Anderen finden; sie sollen die indifferenten „Vergegnungen“ wieder in räumliche Begegnungen verwandeln, die moralische Verantwortung beinhalten und tatsächlich Antworten erlauben, die aus dem […] Kostenlos
3. Dezember 2021 @ 19:00 - 4. Dezember 2021 @ 17:00 +++ ABGESAGT +++ SEMINAR „Hannah Arendt: Vom Leben des Geistes‘ – Wie hängen Denken, Wollen und Urteilen miteinander zusammen?“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen +++ WIR BITTEN UM VERSTÄNDNIS, DASS DIESE VERANSTALTUNG NICHT STATTFINDEN KANN. EIN EVENTUELLER AUSWEICHTERMIN WIRD RECHTZEITIG BEKANNT GEGEBEN +++ SEMINARINHALT Hannah Arendt (1906 - 1970) ist vor allem durch ihre Analysen der totalitären Herrschaft und den damit zusammenhängenden Disputen über die Totalitarismustheorie bekannt geworden. Viele weniger bekannt ist ihr dreiteiliges Werk "Vom Leben des Geistes"; weswegen wir uns während des Seminars auf dieses Opus konzentrieren werden. In der Einleitung zu "Das Denken", dem ersten Band der Werkfolge "Vom Leben des Geistes", erklärt Arendt, dass ihre Beschäftigung mit den Geistestätigkeiten des Denkens, des Wollen und des Urteilens auf zwei Anregungen zurückgehe. Den unmittelbar auslösenden Anstoß gab ihre Beobachtung des Eichmann-Prozesses in Jerusalem. Die zweite, aber nicht minder wichtige Veranlassung, entsprach dem Wunsch, die Vita contemplativa (das betrachtende Leben) als Gegenstück zur Vita activa (des tätigen Lebens) zu untersuchen. Als sie den Ausdruck von der "Banalität des Bösen" prägte und zur moralischen Charakterisierung der Taten Eichmanns auf die Erklärung eines monströsen oder dämonischen Täters verzichtete, war sich Arendt bewusst, dass sie damit gegen die Tradition des westlichen Denkens verstieß. Sie behauptete jedoch, die auffallende Eigenschaft Eichmanns sei nicht Dummheit, Bösartigkeit oder Lasterhaftigkeit, sondern etwas, was sie als "Gedankenlosigkeit" beschrieb. Dies führte sie […] Kostenlos
25. Mai 2022 @ 19:00 25.5. VORTRAG „Reinhart Koselleck: Leben und Werk zwischen ‚Kritik und Krise‘ und ‚Zeitschichten’“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen Die Akademie Herrnhut (AH) in Kooperation mit der Umweltbibliothek Großhennersdorf laden ein zum Vortrag „Reinhart Koselleck. Leben und Werk “ unter der Leitung von Prof. Dr. Marian Nebelin (TU Chemnitz). Wir nehmen den bevorstehenden 100. Geburtstag von Reinhart Koselleck (23. April 1923 in Görlitz - 3. Februar 2006 in Bad Oeynhausen) zum Anlass, um an ihn als einen der bedeutendsten Historiker des 20. Jahrhunderts und geisteswissenschaftlichen Orientierungsgeber im deutschsprachigen Raum zu erinnern. "Reinhart Koselleck gilt als einer der bekanntesten Historiker des 20. Jahrhunderts, der der Geschichtswissenschaft, aber auch anderen Geistes- und Kulturwissenschaften mit seinen Arbeiten zur Begriffsgeschichte, zur Theorie der Geschichte und zur politischen Ikonographie prägende Impulse vermittelt hat. Kosellecks Veröffentlichungen stehen für eine Geschichtswissenschaft, die die Untersuchung geschichtlicher Phänomene konsequent mit einer Reflexion historischer Grundbegriffe und Denkfiguren verbindet. Er hat auf diese Weise exemplarisch gezeigt, wie die Geschichtswissenschaft überzeugend auf ihre eigene „Theoriebedürftigkeit“ antworten kann." Prof. Dr. Marian Nebelin geboren 1982 in Leverkusen 2002–2009 Studium der Fächer Geschichte, evangelische Religionslehre und Philosophie/Ethik für das höhere Lehramt an Gymnasien in Dresden und Paris 2009 Victor-Klemperer-Urkunde der TU Dresden 2009/2010 Graduiertenstipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung 2010 Lehrbeauftragter im Fach Alte Geschichte an der WWU Münster 2010–2015 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Alte Geschichte […] Kostenlos
10. Juni 2022 @ 19:00 - 11. Juni 2022 @ 17:00 10./11.6. SEMINAR „‚Das Land Ulro‘ – zur religiös-philosophischen Biographie Czeslaw Milosz (1911 – 2002)’“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Der polnische Dichter und Literaturnobelpreisträger Czeslaw Milosz (1911 – 2004) hat ein umfangreiches dichterisches und essayistischen Werk hinterlassen, das seines Gleichen sucht. Zweifellos war Milosz einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Zu den wichtigen Werken Milosz‘ gehört das 1977 in Paris erschienene Buch „Das Land Ulro“. Der Titel des Werkes stellt einen Rückgriff auf den englischen Dichter William Blake dar. Milosz schreibt: „Das Land Ulro ist ein Name, der von William Blake stammt und das Land meint, dem durch die Wissenschaft die Vorstellungskraft entzogen wurde“ Allgemein betracht untersucht Milosz die wechselseitigen Beeinflussungen von Religion und Literatur in der Moderne. Seiner Auffassung zufolge ist das charakteristische Merkmal dieser Epoche, gemäß den seit der Aufklärung vorherrschenden moderne Deutungsperspektiven, der Rückgang der Religion. In diesem Zusammenhang problematisiert Milosz seinem umfangreichen Essay die Dechristianisierung und Säkularisierung in der Moderne. Milosz‘ Kritik an der Moderne fußt auf dem Schaffen von Autoren, welche die Folgen der modernen Religionskritik von den Rändern einer konfessionell gebundenen Religion bzw. außerhalb der Grenzen einer Religionsgemeinschaft her reflektierten. Diesen Zugang rechtfertigte er mit dem Hinweis auf die Vitalität des religiösen Denkens, wobei er insbesondere häretisches Denken berücksichtigte. Solche Denker wie Swedenborg, Blake, Mickiewiecz, Dostojewski und Oskar Milosz, von denen Milosz […] Kostenlos
1. Juli 2022 @ 19:00 - 2. Juli 2022 @ 17:00 1./2.7. SEMINAR „Hannah Arendt: Vom Leben des Geistes‘ – Wie hängen Denken, Wollen und Urteilen miteinander zusammen?“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland SEMINARINHALT Hannah Arendt (1906 - 1970) ist vor allem durch ihre Analysen der totalitären Herrschaft und den damit zusammenhängenden Disputen über die Totalitarismustheorie bekannt geworden. Viele weniger bekannt ist ihr dreiteiliges Werk "Vom Leben des Geistes"; weswegen wir uns während des Seminars auf dieses Opus konzentrieren werden. In der Einleitung zu "Das Denken", dem ersten Band der Werkfolge "Vom Leben des Geistes", erklärt Arendt, dass ihre Beschäftigung mit den Geistestätigkeiten des Denkens, des Wollen und des Urteilens auf zwei Anregungen zurückgehe. Den unmittelbar auslösenden Anstoß gab ihre Beobachtung des Eichmann-Prozesses in Jerusalem. Die zweite, aber nicht minder wichtige Veranlassung, entsprach dem Wunsch, die Vita contemplativa (das betrachtende Leben) als Gegenstück zur Vita activa (des tätigen Lebens) zu untersuchen. Als sie den Ausdruck von der "Banalität des Bösen" prägte und zur moralischen Charakterisierung der Taten Eichmanns auf die Erklärung eines monströsen oder dämonischen Täters verzichtete, war sich Arendt bewusst, dass sie damit gegen die Tradition des westlichen Denkens verstieß. Sie behauptete jedoch, die auffallende Eigenschaft Eichmanns sei nicht Dummheit, Bösartigkeit oder Lasterhaftigkeit, sondern etwas, was sie als "Gedankenlosigkeit" beschrieb. Dies führte sie zu einer weiteren Fragestellung: "Hängt vielleicht das Problem von Gut und Böse, unsere Fähigkeit Recht von Unrecht zu unterscheiden, […] Kostenlos
16. September 2022 - 17. September 2022 16./17.9. SEMINAR „Leszek Kolakowskis Entwicklung vom marxistischen Philosophen zum skeptischen Mystiker“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen, Deutschland Leszek Kolakowski (1927 – 2009) war einer der wenigen bedeutenden Marxisten der Nachkriegszeit in Polen, der sich während des „Polnischen Oktober“ 1956 zu einem Wortführer der studentischen Opposition entwickelte. Außerdem kritisierte er den offiziell gelehrten Geschichtsdeterminismus, womit er an einer Säule des Marxismus, dem historischen Materialismus, rüttelte. 1966 wurde Kolakowski aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen und erhielt 1968 aufgrund seines Eintretens für oppositionelle Studenten während der Märzunruhen Lehrverbot. Im Frühjahr 1970 – u.a. auf Anregung von Jürgen Habermas – erhielt er eine Berufung auf den Adorno-Lehrstuhl in Frankfurt/ M. Aufgrund von Protesten der Fachschaft des Philosophischen Seminars, das ihm „mangelnde marxistische Linientreue“ vorwarf, nahm er stattdessen einen Ruf als Forschungsprofessor am All Souls College in Oxford an, dem er seitdem ohne Unterbrechung angehörte. Nach der Revision seiner ursprünglichen marxistischen Position folgte bei Kolakowski eine eigenständige philosophische Ortsbestimmung, indem er in immer neuen Erwägungen philosophisch ausweist, warum Menschen sich auf eine absolute, transzendente Wirklichkeit rückbeziehen müssen, wenn sie die Orientierung an Wahrheit, Liebe, Vernunft nicht aufgeben und sich nicht in der Verzweiflung der Zufälligkeit oder der Zerstreuung verlieren wollen. Gleichzeitig aber blieb Kolakowski der europäischen und zugleich polnischen Tradition des Rationalismus und der Skepsis treu. Nicht durch Metaphysik, nicht in philosophischen […] Kostenlos
9. November 2022 @ 19:00 - 21:00 9.11.22 Buchvorstellung „Die Welt zu Gast in Herrnhut“ Gaste- und Tagungshaus Komensky Comeniusstraße 8, Herrnhut, Sachsen Die Akademie Herrnhut (AH) in Kooperation mit der Umweltbibliothek Großhennersdorf laden Sie herzlich zu einer Buchvorstellung mit Dr. Peter Vogt und Dr. Rüdiger Kröger ein. Buchinhalt: Seit der Ortsgründung vor 300 Jahren sind viele Menschen in Herrnhut zu Gast gewesen. Manche Besucher haben die Eindrücke und Erlebnisse ihres Aufenthalts in Briefen oder Berichten aufgeschrieben. Auch in der Herrnhuter Gemeinde wurden Nachrichten über das Kommen und Gehen von Besuchern gern in den Diarien und speziellen »Fremdenbüchern« notiert. Aus diesen Quellen schöpft der von Dr. Peter Vogt und Dr. Rüdiger Kröger herausgegebene Band "Die Welt zu Gast in Herrnhut" mit einer Auswahl von lesenswerten und anschaulichen Besucherberichten aus 300 Jahren. In 60 Abschnitten werden Reisen bzw. Besuche vorgestellt, die zwischen 1729 und 2019 stattfanden, darunter gekrönte Häupter, neugierige Journalisten und fromme Seelen. Die Texte enthalten die unterschiedlichen Perspektiven von Reisenden aus mehr als 15 Ländern. Zusammen vermitteln sie ein vielfältiges und faszinierendes Bild, wie Herrnhutbesuche im Verlauf der Zeit erlebt worden sind. Termin: 9.11.2022, 19.00 Uhr Ort: Gäste- und Tagungshaus Komenský, Comeniusstraße 8, 02747 Herrnhut Info: Die Teilnahme ist kostenfrei Förderung: Die Veranstaltung wird gefördert mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien Referenten: Pfarrer Dr. Peter Vogt, geb. 1967 und aufgewachsen in Königsfeld im […] Kostenlos