EKOL - Einrichtung Kultureller Bildung im Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien

Veranstaltungen

Lade Veranstaltungen

« Alle Veranstaltungen

  • Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.

SEMINAR „Imre Kertesz“

28. Januar 2017 @ 09:30 - 17:00

Kostenlos

„Wie man das Überleben überlebt – Der Holocaust in der Perspektive des ungarischen Literaturnobelpreisträgers Imre Kertesz“

Imre Kertesz, der im März 2016 gestorben ist, wurde 1929 in Budapest geboren und 1944 als jüdischer Jugendlicher nach Auschwitz deportiert, schließlich 1945 in Buchenwald befreit. Seit 1953 lebte er in Budapest als freier Schriftsteller. Jahrelang wurde Kertesz in seiner Heimat todgeschwiegen, nicht nur weil dem kommunistischen Regime kritisch gegenüberstand, sondern auch weil sein literarisches Schaffen der offiziellen Ästhetik

widersprach.

Somit wurde sein Auschwitz- Buch „Roman eines Schicksalslosen“ durch die ungarische Zensurbehörde zweieinhalb Jahre am Erscheinen gehindert. Dazu bemerkt der Autor: „Ein Buch, das die Befreiung aus dem Lager nicht als Befreiung beschrieb, konnten sie nicht ertragen.“

Gegen seine pessimistische Erwartung, dass nie ein Schriftsteller ungarischer Sprache mit dem höchsten Literaturpreis der Welt ausgezeichnet werden könnte, erhielt Kertesz im Jahr 2002 „für sein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Geschichte behauptet“, den Nobelpreis für Literatur.

Dieses Seminar verfolgt nicht nur die Absicht, das literarische Werk Imre Kertesz’ vorzustellen, sondern unter Zuhilfenahme seines Werkers die Gründe für das Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts mit dem Namen „Auschwitz“ zu analysieren und zu diskutieren.

Dabei werden wir u.a. bestimmten Schlüsselbegriffen von Kertesz nachgehen, wie z. B. „Auschwitz“, „Holocaust“, „Antisemitismus“, „Totalität/ Totalitarismus“, „Schicksal/ Schicksallosigkeit“, „Zeugnis geben“, „atonales Schreiben“.

 

Tagesablauf

09.30 – 09.45 Uhr Vorstellungsrunde und Einführung in das Seminar

09.45 – 10.30 Uhr Ein Gespräch über Leben und Werk Imre Kertesz‘

10.30 – 11.15 Uhr Kertesz als „Holocaust- Clown“ – Von der Schwierigkeit mit dem Wort „Holocaust“Was versteht Kertesz unter dem „Auschwitz- Mythos“?

11.15 – 11.30 Uhr Kaffeepause

11.30 – 13.00 Uhr Worin besteht die Besonderheit von Kertesz‘ Antisemitismus- Interpretation?Der Mensch im Getriebe der Totalitarismusmaschine: Was heißt Totalitarismus für Kertesz?Schicksal und Schicksalslosigkeit: Was bedeutet es nach Kertesz, ein Schicksal zu haben?

13.00 – 14.00 Uhr Mittagessen

14.00 – 15.30 Uhr Imre Kertesz über das Schreiben: – Schreiben als Zeugnisgebe; – Was heißt „atonales Schreiben“? – Kann der Holocaust Werte schaffen?

15.30 – 16.00 Uhr Kaffeeapause

16.00 – 17.00 Uhr Radka Denemarkova liest aus ihrem Roman „Ein herrlicher Flecken Erde“

Bitte melden Sie sich/ meldet Euch spätestens bis zum 20.01. 2017 im Komensky Gäste- und Tagungshaus an. Tel.: (0) 35873 338-40 E-Mail: info@komensky.de

Details

Veranstaltungsort

Veranstalter